Schauspiel nach Louise Michels "Memoiren – Erinnerungen einer Kommunardin"*
"Der Mensch ist immer gezwungen, das Gesetz zu brechen, mit dem er sich wie mit einem Netz umhüllt, das er über die anderen ausbreitet. Ohne die Macht, die die einen den anderen zum Verderb aller geben, wäre kein Mensch ein Ungeheuer oder ein Opfer. Sollte dieses Buch mein Testament werden, so möge aus jedem Blatt ein Fluch auf die alte Ordnung fallen. Ich wäre schon längst tot, wenn ich nicht glauben würde, dass wir bald den großen Schlag führen werden, den Schlag, bei dem die roten und die schwarzen Banner gemeinsam wehen werden!" (Louise Michel)
Louise Michel, auch genannt "die Rote Wölfin", widmete ihr Leben einer Idee, die sie wie die Morgenröte in der Ferne aufsteigen sieht: Der Revolution. Nicht nur setzt sich die Frühanarchistin Zeit ihres Lebens für den Sturz des zweiten französischen Kaiserreichs ein; ihre politischen Ideale zielen auf die Gleichheit der Geschlechter und die Demokratisierung von Kunst und Kultur, gegen den Kolonialismus und die Ausbeutung der Tiere. Auch über 150 Jahre später bleiben ihre Ideen der Zeit angemessen, wenn sie auch von der Geschichtsschreibung in die Unsichtbarkeit gedrängt wurden.
Das theter ensemble widmet dieser Frau der Revolution ein ganzes Stück, wandert mit ihr durch ihre Erinnerungen an ihre Zeit als Lehrerin, politische Gefangene und Kämpferin der Pariser Kommune - und zieht diese Erinnerungen hinüber in ein 'Jetzt', in dem Michel sich wohl auf denselben Barrikaden wiederfände, die von ihr und ihren Freund*innen 1871 im revolutionären Paris erbaut wurden.