„Alles ist entweder – oder!?“ - die These von der Polarisierung der Meinungen und einer daraus resultierenden Spaltung der Gesellschaft ist allgegenwärtig und muss gerade deshalb hinterfragt werden. Mehr noch! Wenn es stimmt, dass wir stetig weiter auseinander driften, was gilt es dagegen zu tun? Und wenn es nicht stimmt, wie entsteht der Eindruck, dass wir keinen gemeinsamen Nenner mehr finden können?
Theters Sci-Fi Märchen „Berti Brecht and the Multiverse of Alienation“ entwirft eine überzeichnete Gegenwelt aus Paralleluniversen und Filterblasen, die unsere ist und doch eine andere sein könnte. Dort agieren die antiken und doch nicht so antiken Schicksalsschwestern als J-Pop Band in Schuluniform, die die Verstrickungen der Menschen erspinnen, ordnen und durchtrennen, wenn die Zeit gekommen ist. So soll auch der aus einem japanischen Märchen entnommene Protagonist aus Brechts Der Jasager in die Tiefe gestürzt werden – aber muss das wirklich sein oder gibt es auch eine andere Lösung? Die Schlange vom Anwesen der dreifaltigen Nacht, Dr. Zynn und das Lamm der gescheiterten Revolte sind Teil einer absurden Realität, die in ihren Argumenten unserer in nichts nachsteht. Eine Institution wird gestürzt, eine Gesangs-KI moderiert eine Privilegien verteilende Game-Show, deren Teilnehmer sich fragen, was uns der Autor wohl damit sagen wollte. Die Menschen spinnen singend und tanzend ihre Fäden, bis sie am Ende den drei Schwestern des Schicksals wieder gegenüberstehen.